- Die Weisse Frau
Ich tanze hier oben leise weinend.
Ich will fort, doch ich kann nicht geh'n,
und mein Körper ist nebelgleich durchscheinend,
doch der Wind kann ihn nicht verweh'n.
Und ich frag ihn, warum,
doch wie immer bleibt er stumm,
und so bleib ich in dem Kleid aus Mondlicht steh'n.
- Gefrorenes Blut
Ich floh alleine durch die harsche Winterkälte.
Erst eine Nacht, dann einen endlos langen Tag,
dann eine weit're Nacht, die Mondlicht scharf erhellte.
Zu viele Spuren, weil der Neuschnee vor mir lag.
Sie waren hinter mir auf Pferden und mit Hunden.
Ich rannte barfuß und mein Vorsprung schwand und schwand.
Ich wusste nicht, bleibt mir ein Tag, bleiben nur Stunden?
- Geister, Die Ich Rief
In all den Jahren, die ich büßte,
die der Lauf der Zeit verschlang,
die Dämonen und die Geister,
die ich in den Bannkreis zwang,
spielten bittersüße Spiele,
rissen Risse mir im Leib,
träumten Träume, die erschraken
vor der eig'nen Grausamkeit.
- Haus Des Vergessens
Du warst erst zarte achtzehn Jahr,
blaue Augen, gold'nes Haar,
und ein Lächeln, ach so lieb,
das mir bis heut' im Geiste blieb.
Du hast geschrien, du hast gefleht,
doch blieb ich ruhig und stets diskret.
Wir sollten eins sein alle Zeit,
ein Hochzeitsfest im Totenkleid.
- In Alle Ewigkeit
Für immer war'n wir uns versprochen,
unsere Seelen artverwandt.
Wir liebten uns mit flammend' Herzen,
unzerstörbar schien das Band.
Heut' würd' ich alles dafür geben,
wünsch' mir deine Wiederkehr,
seit der Tod dich mir entrissen,
fällt das Leben mir so schwer.
- Rot wie die Liebe
Dein Gesicht küsst hart die Erde
Wo der Schmerz den Leib durchzieht
Du schaust aus blutverklebten Augen
Weißt nicht wie dir geschieht
So liegst du wirr verkrümmt im Dreck
Ein Rinnsal Blut läuft durchs Gesicht
Du bist mein Leben, meine Liebe
Meine Zukunft, weißt du nicht