- Hier sitz ich zur Wacht
Hier sitz' ich zur Wacht, wahre den Hof,
wehre die Halle dem Feind.
Gibichs Sohne wehet der Wind,
auf Werben fährt er dahin.
Ihm führt das Steuer ein starker Held,
Gefahr ihm will er bestehn.
Die eigne Braut ihm bringt er zum Rhein;
mir aber bringt er - den Ring!
- Der Heilige Franziskus, Op.75, No.3
Franziskus einst, der Heil'ge, saß
Vor seiner Zell' und Psalmen las.
Der Abend durch die Wipfel glüht,
Als durch der Dämmrung Stille
Mit hellem Flügelschlag ihr Lied
Ertönen läßt die Grille.
Gott preist das Grillchen für den Tau,
- Die Uhr, Op.123, No.3
Ich trage, wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir;
Wieviel es geschlagen habe, genau seh ich an ihr.
Es ist ein großer Meister, der künstlich ihr Werk gefügt,
Wenngleich ihr Gang nicht immer dem törichten Wunsche genügt.
Ich wollte, sie wäre rascher gegangen an manchem Tag;
Ich wollte, sie hätte manchmal verzögert den raschen Schlag.
In meinen Leiden und Freuden, in Sturm und in der Ruh,
- Hochzeitlied, Op.20, No.1
Wir singen und sagen vom Grafen so gern,
Der hier in dem Schloße gehauset,
Da wo ihr den Enkel des seligen Herrn,
Den heute Vermählten, beschmauset.
Nun hatte sich jener im heiligen Krieg
Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg,
Und als er zu Hause vom Rößelein stieg,
Da fand er sein Schlößelein oben;
- Madchen Sind Wie Der Wind, Op.9 H VI No.4
Mädchen sind wie der Wind,
Schenken oft im Scherze
Heute mir, morgen dir,
Flatterhaft ihr Herze.
Traue nichtl Diese spricht:
"Liebchen, dir zu dienen!"
Schmeichelei, Heuchelei!
- Parsifal - Titurel, der fromme Held
Titurel, der fromme Held,
der kannt' ihn wohl.
Denn ihm, da wilder Feinde List und Macht
des reinen Glaubens Reich bedrohten,
ihm neigten sich in heilig ernster Nacht
dereinst des Heilands sel'ge Boten:
daraus der trank beim letzten Liebesmahle,
das Weihgefäss, die heilig edle Schale,
- Prinz Eugen, Op.92
Zelte, Posten, Werda-Rufer!
Lust'ge Nacht am Donauufer!
Pferde stehn im Kreis umher
Angebunden an der Pflöcken;
An den engen Sattelböcken
Hangen Karabiner schwer.
Um das Feuer auf der Erde,
- Tom Der Reimer, Op.135
Der Reimer Thomas lag am Bach,
Am Kieselbach bei Huntly Schloß.
Da sah er eine blonde Frau,
Die saß auf einem weißen Roß.
Sie saß auf einem weißen Roß,
Die Mähne war geflochten fein,
Und hell an jeder Flechte hing