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Es war ein viel zu langer Winter und der Frühling mied das Land
Wir tranken viel und lachten wenig, weil Fortuna uns nicht fand
Und im Stundenglas des Wartens fror der viel zu träge Sand
Söhne und Töchter der Sommernächte
Ihr seid das Blut für dieses Jahr
Das bis der Sommer kam ein Grab mir war
- Frost I
Was, wenn der Frost wiederkommt
Dachtest du nicht, der Winter sei vorbei
Was, wenn dein Mond ertrinkt in einer Pfütze
Und wirklich niemand denkt sich etwas dabei
Wirst du nach Hause geh'n, dir Eisblumen pflücken
Dich wundern, weshalb sie nicht schmelzen
Obwohl sie im Schlafzimmer steh'n, dich schweigend erdrücken
Wirst du Blumen und Fragen vergessen
- Frost II
Was, wenn der Frost wieder kommt
Und du kannst dich nicht trennen vom Eis
Was, wenn dein Mond nicht mehr scheint
Weil deine Sonne vom Mond nichts mehr weiß
Wirst du zu Hause bleiben, in den Schatten kauern
Dich wundern, weshalb sie nicht weichen
Obwohl du an draußen denkst, wo die Lebenden lauern
Oder wirst du dich endlich begreifen
- Texas della Morte
Vom Friedhof drüben Filmmusik
Und Sand, der nach Akazien riecht
Ein totes Pferd, ein Schaukelstuhl
Die Sonne blutet rotes Licht
Vom Friedhof drüben süßer Duft
Und Liebesgrüße aus der Gruft
Verandaknarren, staub'ger Schnaps
- Zwischen dem Salz und Montpellier
Man kommt immer irgendwo an, auch wenn man ständig im Kreis läuft
So sorglos und satt sinkt die Sonne, wenn man ständig roten Wein säuft
Der Wind erzählt mit salziger Stimme vom Meer
Dabei weht er vom Land her
Die Lippen so trocken, die Beine so schwer, nur das Herz will noch weiterzieh'n
Nur einmal an den tränenden Fluten steh'n, den Fesseln der Endlichkeit entflieh'n