- Das Wasser
Das Wasser - Ernst Moritz Arndt, 1803
Wie schau’ ich still und fromm hinab
In deiner Wellen stilles Grab!
Ist um das Herz mir süß und weh
Und pochet, was ich nicht versteh’,
Du Flut in tiefer See.
Dein Wasser rinnet immer hin,
So rinnet auch des Menschen Sinn,
- Die Weihe Der Nacht
(оригинал - Friedrich Hebbel)
Nächtliche Stille!
Heilige Fülle,
Wie von göttlichem Segen schwer,
Säuselt aus ewiger Ferne daher.
Was da lebte,
- Die Zeit ist hin, стихи Theodor Storm, 1885
Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Im Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
- Einer Toten, стихи Theodor Storm, 1847
Das aber kann ich nicht ertragen,
Daß so, wie sonst, die Sonne lacht;
Daß wie in deinen Lebenstagen
Die Uhren gehn, die Glocken schlagen,
Einförmig wechseln Tag und Nacht:
Daß, wenn ds Tages Lichter schwanden,
Wie sonst der Abend uns vereint;
- Gestutzte Eiche.
(оригинал - Hermann Hesse)
Wie haben sie dich, Baum, verschnitten
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
- Himmelstrauer
Himmelstrauer
Am Himmelsantlitz wandelt ein Gedanke,
Die düstre Wolke dort, so bang, so schwer;
Wie auf dem Lager sich der Seelenkranke,
Wirft sich der Strauch im Winde hin und her.
Vom Himmel tönt ein schwermutmattes Grollen,
Die dunkle Wimper blinzet manches Mal,
- Ich Grolle Nicht
Ich grolle nicht
Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht,
Ewig verlor’nes Lieb! Ewig verlor’nes Lieb!
Ich grolle nicht, ich grolle nicht.
Wie du auch strahlst in Diamantenpracht,
Es fällt kein Strahl in deines Herzens Nacht.
Das weiß ich längst.
- Ich War Einmal
(оригинал - Otto Julius Bierbaum "Ich ... war ... einmal")
Oft weiß ich ganz genau: Ich ... war ... einmal;
Ich habe schon einmal all dies gesehn;
Der Baum vor meinem Fenster rauschte mir
Ganz so wie jetzt vor tausend Jahren schon;
All dieser Schmerz, all diese Lust ist nur
Ein Nochmals, Immerwieder, Spiegelung
- Ist Mancher So Gegangen
(оригинал - Friedrich Theodor Vischer)
Ist mancher so gegangen
Und hat zurückgedacht,
Wie er mit Kinderwangen
Hier einst gespielt, gelacht.
Wird mancher noch so gehen
- Lamentationen
(оригинал - Heinrich Heine)
Das Glück ist eine leichte Dirne,
Und weilt nicht gern am selben Ort;
Sie streicht das Haar dir von der Stirne
Und küßt dich rasch und flattert fort.
Frau Unglück hat im Gegenteile
- Maria Durch Ein Dornwald Ging
Maria durch ein Dornwald ging,
Kyrieleison!
Maria durch ein Dornwald ging,
Der hat in sieben Jahr kein Laub getragen.
Jesus und Maria.
Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrieleison!
- Ophelia
Es neigt ein Weidenbaum sich übern Bach
Und zeigt im klaren Strom sein graues Laub,
Mit welchem sie phantastisch Kränze wand
Von Hahnfuß, Nesseln, Maßlieb, Purpurblumen,
Die dreiste Schäfer gröblicher benennen,
Doch unsere züchtgen Mädchen Totenfinger.
Dort, als sie aufklomm, um ihr Laubgewinde
An den gesenkten Ästen aufzuhängen,
- Reue
(оригинал - Emanuel Geibel)
Die Nacht war schwarz, die Luft war schwül,
Ich fand nicht Schlaf auf meinem Pfühl,
Mein Sinn ward trüb und trüber;
Da schritten die Tage der alten Zeit
Zu langem, langem Zug gereiht
Wehklagend mir vorüber:
- Verborgenheit
(оригинал - Eduard Mörike)
Lass, o Welt, o lass mich sein!
Locket nicht mit Liebesgaben,
Lasst dies Herz alleine haben
Seine Wonne, seine Pein!
Was ich traure, weiß ich nicht,
- Vergebens
(оригинал - Felix Dörmann)
Nimmer löschen, nimmer stillen
Kann ich diese dunkle Sehnsucht
Nach dem Tode.
All mein atemloses Kämpfen,
Sie zu zwingen, ist vergebens.
- Was ich Liebe
Was ich liebe von Felix Dörmann (1870 – 1928)
Ich liebe die hektischen, schlanken
Narzissen mit blutrothem Mund;
Ich liebe die Qualengedanken,
Die Herzen zerstochen und wund;
Ich liebe die Fahlen und Bleichen,
Die Frauen mit müdem Gesicht,
Aus welchen in flammenden Zeichen,
- Wenn ich einmal soll scheiden
Wenn ich einmal soll scheiden
So scheide nicht von mir
Wenn ich den Tod soll leiden
So tritt du dann herfür
Wenn mir allerbängsten
Wird um das Herze sein
So reiß mich aus meinen Ängsten
Kraft deiner Angst und Pein